Akupunktur bei Nackenschmerzen

Es gibt verschiedene alternative Heilmethoden, die bei Nackenschmerzen angewendet werden können. Eine davon ist Akupunktur bei Nackenschmerzen.

Was ist Akupunktur?

Bei der Akupunktur handelt es sich um eine Methode der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Grundlage dieser Methode ist die Annahme, dass Lebensenergie des Körpers (Qi) auf definierten Bahnen durch den Körper fließt. Bei Erkrankungen ist dieser Energiefluss gestört und soll durch Stiche auf die Akupunkturpunkte wieder ausgeglichen werden. Feine Nadeln (Akupunkturnadeln) werden an ganz bestimmten Punkten in die Haut gestochen und bleiben dort für so ca. 10-20 Minuten. Selbstheilungskräfte sollen gestärkt werden.

Neben der Akupunktur gibt es noch die Akupressur und die Moxibustion, die auf denselben Annahmen beruht. Akupressur verwendet statt der Stiche stumpfen Druck auf die Punkte, während die Punkte bei der Moxibustion erwärmt werden.

Akupunktur bei Nackenschmerzen

Wie läuft eine Behandlung mit Akupunktur bei Nackenschmerzen ab?

Jeder Arzt wird die Behandlung natürlich individuell gestalten. Trotzdem soll hier berichtet werden, wie eine Akupunkturbehandlung typischerweise abläuft.

Der erste Termin ist meist für eine sehr ausführliche Diagnose reserviert. Das Erstgespräch nimmt oft sehr viel Zeit in Anspruch und jeder, der sich bisher nur schulmedizinisch hat behandeln lassen, wird über die Menge und Art der Fragen überrascht sein. Es werden nicht nur Krankheitssymptome abgefragt, sondern oft auch Fragen gestellt, die auf den ersten Blick nichts mit Nackenschmerzen zu tun haben. Es kann auch sein, dass der Therapeut kleine körperliche Untersuchungen vornimmt. In dieser Diagnose sollen die Ursachen der Nackenschmerzen geklärt werden und so die Behandlungsmethode, bzw. die Akupunkturpunkte heraus gefunden werden.

Zu einer Akupunktursitzung sollte man möglichst viel Zeit mitbringen und nicht gestresst sein. Eine Sitzung dauert etwa eine Stunde. Wenn nur Nadeln am Ohr und am Kopf gesetzt werden, kann man voll angekleidet während der Behandlung sitzen bleiben. Oft werden aber auch noch Nadeln an anderen Stellen am Körper gesetzt. In diesem Fall legt man sich (mit Unterwäsche bekleidet) auf eine Liege. Oft bleiben die Nadeln dann eine Zeit lang (ca. 20 Minuten) stecken. In dieser Zeit verlässt der Therapeut oft das Behandlungszimmer. Diese Zeit soll auch zur Entspannung genutzt werden.

Wie oft man die Akupunktursitzungen hat und wie viele man braucht, ist sehr individuell. Als Faustregel gilt: je akuter die Schmerzen, desto häufiger finden die Sitzungen statt und wenn man die Nackenschmerzen schon länger hat, dauert die Behandlung auch länger.

Nebenwirkungen von Akupunktur

Akupunktur kann ein paar kleine unerwünschte Nebenwirkungen haben:

  • kleine Blutungen oder Blutergüsse durch das Setzen der Nadeln
  • Infektionen, wenn nicht sterile Akupunkturnadeln verwendet werden

Zum Glück treten beide Nebenwirkungen nicht häufig auf. Die Nadeln sind wirklich sehr dünn und wenn es zu einer Blutung kommt, sind es meist nur 1-2 Tropfen Blut. Auch Blutergüsse sind selten und meist entsprechend klein. Zu den Infektionen sollte es eigentlich niemals kommen, wenn der behandelnde Therapeut sauber arbeitet. Man sollte darauf achten, sich nur von einem zugelassenen Therapeuten behandeln zu lassen.

Insgesamt ist das Risiko für ernsthafte unerwünschte Nebenwirkungen sehr gering.

Schmerzen bei Akupunktur

Die Nadeln sind sehr dünn und der Einstich ist weniger Schmerzhaft als bei einer normalen Spritze. Allerdings gibt es Akupunkturpunkte, an denen die Nadeln sehr unangenehm und sogar schmerzhaft sein kann. Es handelt sich hierbei um ein Druckgefühl. Leider ist dies keine unerwünschte Nebenwirkung, sondern jeder der schon einmal bei der Akupunktur war, wird diesen Dialog kennen: „Tut es weh?“ – „Ja.“ – „Dann sitzt die Nadel ja richtig…“

Insgesamt muss man aber sagen, dass nicht alle Punkte schmerzhaft sind und dass insgesamt die Schmerzen bei der Akupunktur zum Aushalten sind – besonders im Vergleich mit Nackenschmerzen.

Kosten

Natürlich müssen die Kosten beim entsprechenden Therapeuten nachgefragt werden und eine verlässliche Aussage kann hier nicht allgemeingültig getroffen werden. Laut der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. kostet eine Akupunkturbehandlung zwischen 30€ und 70€ pro Sitzung. Die Kosten hängen von der Behandlungsdauer und dem Aufwand ab.

KOSTENÜBERNAHME DURCH KRANKENKASSEN

Bei Nackenschmerzen stellt die Akupunktur keine Pflichtleistung von gesetzlichen Krankenkassen dar. Generell übernehmen Krankenkassen die Kosten für eine Akupunkturbehandlung nur unter bestimmten Voraussetzungen. Da sich Reglungen oft ändern und auch von Krankenkasse zu Krankenkasse verschieden sein können, sollte man sich bei seiner Krankenkasse über die Kostenübernahme informieren.

Auch einige Private Krankenversicherungen zahlen unter bestimmten Voraussetzungen etwas zu Akupunktur bei Nackenschmerzen dazu. Genauere Informationen dazu gibt es bei jeder Krankenversicherung.

Wenn man eine private Zusatzversicherung für alternative Heilmethoden hat, ist eine Behandlung mit Akupunktur oft abgedeckt.

Hilft Akupunktur bei Nackenschmerzen? Studien

Erst einmal sollte man vielleicht sagen, dass es sich bisher nicht wissenschaftlich nachweisen lässt, dass die Energiebahnen im Körper existieren, auf denen die Theorie hinter der Akupunktur aufgebaut ist. Unabhängig von Energiebahnen ist es aber möglich, dass das Setzen von Akupunkturnadeln schmerzlindernde Botenstoffe im Nervensystem freisetzt und Akupunktur bei Nackenschmerzen so eine schmerzstillende Wirkung hat.

Es gibt verschiedene Studien, die den Erfolg von Akupunktur bei chronischen Nackenschmerzen untersucht haben.

Durchführung einer Studie

Eine Studie, die zuverlässige Ergebnisse liefern soll, wird nach dem folgenden Prinzip durchgeführt:

Durch das Zufallprinzip wird eine ausreichend große Zahl an Freiwilligen in zwei oder mehrere Gruppen aufgeteilt. Jeder Gruppe wird nach einer anderen Methode behandelt, z.B. Gruppe 1 Akupunktur, Gruppe 2 Schmerzmittel, Gruppe 3 Scheinbehandlung durch Scheinakupunktur. Um nun den Erfolg der einzelnen Behandlungsmethoden zu messen, wird am Ende ausgewertet, wie gut die einzelnen Behandlungen die Nackenschmerzen gelindert haben.

Um eine Scheinakupunktur durchzuführen, werden die Nadeln nur oberflächlich in die Haut gestochen oder an die falsche Stelle gesetzt. Da die Therapeuten in diesem Fall wissen, das nur eine Scheinbehandlung durchgeführt wird, die Patienten aber nicht, spricht man von einer einfachen Verblindung.

Eine doppelte Verblindung, d.h. sowohl der Therapeut als auch der Patient wissen nicht, dass eine Scheinbehandlung durchgeführt wird, ist bei einer Scheinakupunktur nicht durchzuführen. Sie hat aber den Vorteil, dass die Patienten nicht durch weniger optimistisches Auftreten der Therapeuten beeinflusst werden können.

Als dritte Art der Verblindung kann noch der Kontrolleur, der die Ergebnisse der Behandlung der Patienten beurteilt, aufgeführt werden, wenn er nicht weiß, mit welcher Methode der Patient behandelt wurde. So hat er keine Vorurteile, wenn er die Ergebnisse von Akupunktur und Scheinakupunktur beurteilt, was das Ergebnis verfälschen könnte.

Ergebnisse

Da der Erfolg der Akupunktur von vielen Faktoren abhängen könnte (Qualifikation des Therapeuten, der genauen Akupunkturtechnik, …), sind umfassende Studien erforderlich um ein genaues Ergebnis zu bekommen.

In einer großen deutschen Studie kam tatsächlich heraus, dass Menschen die als zusätzliche Therapie Akupunktur bei Nackenschmerzen bekommen hatten, nach der Versuchszeit über weniger Schmerzen geklagt haben, als die Gruppe, die nur mit anderen Methoden (Physiotherapie oder Schmerzmittel) behandelt worden sind. Da beide Gruppen die gleiche Therapien bekommen haben und die eine Gruppe nur zusätzlich noch die Akupunktur bei Nackenschmerzen als Behandlung hatte, könnte der Erfolg aber auch einfach daran liegen, dass sie „mehr“ behandelt worden sind und so mehr Aufmerksamkeit bekommen haben.

Einige kleinere Studien, die Akupunktur mit Scheinakupunktur verglichen haben, kamen zu dem Ergebnis, dass Akupunktur bei Nackenschmerzen wirklich hilft. Allerdings gibt es auch bei diesen Studien immer noch methodische Ungenauigkeiten, so dass es schwer ist einen Eindeutigen Schluss zu ziehen.

Es werden also noch zusätzliche und größere Studien benötigt, um endgültig fest zu stellen, ob Akupunktur bei Nackenschmerzen hilft. Allerdings wird oft berichtet, dass Nackenschmerzen nach Akupunktur besser werden – ob dies nun ein Placeboeffekt ist oder an „mehr Aufmerksamkeit“ liegt, ist ja erstmal für das Ergebnis gar nicht so wichtig. Allerdings ist noch nicht geklärt, wie langfristig Akupunktur bei Nackenschmerzen hilft. Auch Nebenwirkungen und Kosten sollte man bedenken, wenn man überlegt ob man seine Nackenschmerzen mit Akupunktur behandeln möchte.